Es ist nicht mehr nötig, jemanden davon zu überzeugen, dass alle Konsumentscheidungen direkte Auswirkungen auf die Umwelt haben. Von den täglichen Lebensmitteleinkäufen über den Lebensstil bis hin zu den Inhalten des Kleiderschranks. Deshalb ist nie zu spät sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, um mehr darüber zu erfahren, wie man eine umweltfreundliche Garderobe zusammenstellen kann.

Die Bekleidungsindustrie und die Umwelt

Bei der Herstellung von Kleidung werden mehr als 1,2 Milliarden Tonnen Treibhausgase freigesetzt – weit mehr als durch den berüchtigten Luft- und Wassertransport zusammen verursacht werden. Leider hört die traurige Nachricht hier nicht auf, denn die Bekleidungsindustrie ist auch für mehr als ⅓ des Mikroplastiks in den Meeren und Ozeanen verantwortlich.

Woher kommt es?

Kurz zusammengefasst: Von Kleidung aus Polyester, Polyamid und Acryl, die alle aus Erdöl hergestellt werden. Aus einem Bericht der Ellen MacArthur Foundation geht hervor, dass die Millionen Tonnen von Mikroplastik, die  in die Ozeane gelangen, einer Menge von 50 Milliarden Plastikflaschen entsprichen.

Mikroplastik verschmutzt nicht nur die Meere, sondern landet auch in unseren Lungen, Därmen oder Mägen. Eine Studie von Wissenschaftlern der Universität von Newcastle in Australien bestätigt dies. Sie haben gezeigt, dass im Durchschnitt bis zu fünf Gramm Mikroplastik pro Woche in den Körper eines jeden Menschen auf der Erde gelangen. Das ist ungefähr so viel, wie eine Kreditkarte wiegt.

Mikroplastik in der Luft, im Wasser oder in unserer Kleidung kann unser Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen. Auch die anderen negativen Auswirkungen auf unseren Körper werden noch untersucht.

Was kannst du tun?

Das Ausmaß des Problems ist enorm, aber es gibt auch eine einfache Möglichkeit, die Menge an Mikroplastik in der Umwelt zu verringern. Und sie ist für jeden von uns verfügbar! Was ist das? Es handelt sich um die umweltfreundliche Garderobe, bei der natürliche Materialien, Minimalismus und die Idee des Null-Abfalls im Vordergrund stehen. So kannst du den Kleidermüll reduzieren und deine Kleidung verantwortungsbewusster auswählen.

Wo fängt man am einfachsten mit der umweltfreundlichen Garderobe an?

Nach der Theorie ist esan der  Zeit, zur Sache zu kommen: Welche Kleidung soll ich kaufen? Welche Materialien sind gut und welche sollten vermieden werden?

Ich habe eine Checkliste, die dir bei der Entscheidung helfen soll. Dies ist eine Art Leitfaden mit den wichtigsten Regeln für umweltfreundlichen Umgang mit dem Thema Kleiderkauf.

1. Vermeide synthetische Fasern

Lies die Etiketten sorgfältig! Wähle natürliche Materialien, die eine lange Lebensdauer haben und so umweltfreundlich wie möglich hergestellt werden.

Was ist zu vermeiden? Verzichte auf synthetische Stoffe wie z. B.:

● Polyester,
● Acetat,
● Acryl,
● Polyamid,
● Nylon,
● Lycra.

Beachte bitte, dass einige synthetische Stoffe als gute Alternative angepriesen werden, weil sie recycelt werden. Allerdings handelt es sich dabei immer noch um synthetische Fasern, die Hunderte von Jahren brauchen, um sich zu zersetzen.

Sie sind schädlich für die Umwelt und tun deiner Haut nicht gut. Syntetische Stoffe sind nicht wirklich atmungsaktiv, laden sich statisch auf und bringen das Mikroplastik viel zu nah an den Körper. In vielen Fällen sind sie auch für kleine Kinder nicht sicher, z. B. aufgrund ihrer Entflammbarkeit.

Was ist in diesem Fall zu wählen? Natürliche Stoffe, wie z. B.:
● Baumwolle,
● Leinen
● Seide
● Tencel/Lyocell,
● Wolle.

Einige davon – darunter Wolle – eignen sich für jede Jahreszeit, da sie sich dank ihrer thermoregulierenden Eigenschaften an die Umgebungstemperatur anpassen.

2. Achte beim Waschen der Kleidung auf die Angaben auf dem Etikett

Die Lebensdauer eines Kleidungsstücks wird in hohem Maße durch richtiges Waschen beeinflusst. Richtig, d. h. gemäß den Anweisungen auf dem Etikett. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Stoffe richtig getrocknet und gepflegt werden.

Verwende natürliche Waschmittel und wähle den umweltfreundlichen Waschmodus, d.h. die niedrigste empfohlene Temperatur und Geschwindigkeit. In Bezug auf Wolle ist es bsonders wichtig das Wollprogramm zu wählen, oder ganz kalt zu waschen. Generell jedoch muss die Wollkleidung nicht so oft gewaschen werden wie z. B. Baumwollhemden. Einfach über die Nacht auslüften und schon kann man es wieder unbeschwert tragen. Die einzigartigen Eigenschaften von Wolle bedeuten, dass sie keine Gerüche absorbiert, staubabweisend und antibakteriell ist.

3. Trage deine Kleidung so lange wie möglich

Öko-Stil bedeutet nicht nur, beim Kauf von Kleidung bewusste Entscheidungen zu treffen, sondern auch bei allem, was danach kommt. Fast Fashion hat einen großen Einfluss auf die Umweltverschmutzung. Die Zahlen sind alarmierend – in den meisten Fällen werden Textilien nicht recycelt: nur 1 % der Altkleider wird wiederverwertet.

Kaufe also vernünftig ein und trage deine Lieblingskleidung möglichst lang. Die aus natürlichen Stoffen hergestellten Produkte müssen nur richtig gepflegt werden, damit sie jahrelang schön bleiben.

4. Teilen Sie Ihre Garderobe im Sinne der Abfallvermeidung

Kleidung, die du nicht mehr trägst oder aus der dein Kind herausgewachsen ist, muss nicht in den Müll wandern. Du kannst sie verschenken oder mit anderen Menschen tauschen. Auch der Kleiderverleih erfreut sich zunehmender Beliebtheit, da er eine schnelle Lösung für das Problem bietet, unnötige Kleidung nur für einen bestimmten Anlass zu kaufen.

5. Ethisches Einkaufen

Es lohnt sich, die “Handelsketten” (Fast Fashion) zu meiden, nicht nur wegen ihrer offensichtlichen negativen Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch, weil sie in der Regel nicht die Grundsätze des fairen Handels beachten. Sie bieten ihren Beschäftigten keine angemessenen Arbeitsbedingungen und Löhne.

Schaffe eine umweltfreundliche Garderobe

Öko-Style ist eine effektive Möglichkeit, die Menge an Müll und Mikroplastik in deiner Umgebung zu reduzieren. Kleidung aus natürlichen Materialien ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch angenehmer zu tragen und viel langlebiger – sie wird dir viele Jahre lang erhalten bleiben.

 

Quellen:

Ellen MacArthur Foundation, A New Textiles Economy: Redesigning fashion’s future, 2017.

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No plastic in Nature: Assesing plastick ingestion from nature to people (PDF)